Die zwei großen Gruppen der Schlafapnoe unterscheiden sich in die obstruktive Schlafapnoe und die zentrale Schlafapnoe.
Bei dem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom – auch OSAS genannt – kollabieren die Atemwege. Die natürliche Engstelle unserer Atemwege befindet sich direkt über unserem Kehlkopfdeckel. Bei einer obstruktiven Schlafapnoe verschließt sich hier die Luftröhre. Dadurch kann in der Lunge kein Gasaustausch stattfinden, d.h. es kommt zu einer Sauerstoff-Unterversorgung und das Kohlendioxyd als Abbauprodukt kann nicht aus den Zellen abtransportiert werden. Der Sauerstoffmangel versetzt den Körper in Alarmbereitschaft. Der Anteil der Stresshormone steigt. Wir werden aus dem Tiefschlaf in den Leichtschlaf bzw. in den Wachzustand katapultiert. Der Fachbegriff hierfür ist Arousel. Dabei werden große Mengen an Adrenalin und ähnlicher Hormone ausgeschüttet. Wir werden wach. Die Atemmuskulatur entspannt sich. Wir können wieder atmen. Wir schlafen wieder ein und der Prozess wiederholt sich kontinuierlich.
Für den Körper ist die Minderversorgung mit Sauerstoff ein lebensbedrohlicher Zustand. Den Sauerstoffmangel versucht der Körper durch ein Notfallprogramm zu beheben. Hierbei werden die Blutgefäße weitgestellt, die Pumpleistung des Herzens erhöht, periphere Körperteile von der Versorgung abgeschnitten. Dabei sterben unversorgte Zellen ab, was z.B. zu einer erhöhten Vergesslichkeit bei einem unbehandelten Schlafapnoe-Syndrom führt. Gefäße, die unter einem hohen Druck stehen können Mikrofissuren entwickeln, in denen sich Plaques bilden. Dies führt zu Blutgerinnseln, die ganze Blutgefäße verschließen können. Vergleichbar mit einem Gartenschlauch, der lange Zeit unter Druck in der Sonne liegt unter ständiger Ausdehnung kleine Risse bekommt. Damit wird er undicht. Bei unseren Blutgefäßen bilden sich in diesen kleinen Rissen Plaques. Auch der Stoffwechsel wird durch den Sauerstoffmangel und den Körperstress verändert. Neue Studien zeigen, dass das so genannte metabolische Syndrom hierdurch begünstigt wird. Manchen Schlafapnoe-Patienten müssen bis zu 10 x pro Nacht Wasser lassen. Hier bringe ich immer gern ein altes Sprichwort zur besseren Erklärung an:
Sich vor Angst in die Hose machen.
Der erhöhte Druck führt zu einer erhöhten Diurese. Durch eine Steigerung des Noradrenalins in der Nebennierenrinde kommt es zu einer Nykturie. Dieses vermehrte nächtliche Wasserlassen ist für die Patienten sehr lästig. Umso mehr freuen sie sich nach einer Therapieeinleitung über das schnelle zurückgehen auf den Normalzustand, d.h. ein bis zweimal pro Nacht.
Durch die wiederkehrenden Abfälle der Sauerstoffkonzentration und die sich wiederholenden Weckreaktionen kommt es zu einer gestörten Schlafarchitektur. Der Anteil an Tief- und Traumschlaf ist reduziert und es ist kein erholsamer Schlaf möglich. Die Folgen sind teils eine dramatische Einschränkung der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Auch nach 10 Stunden Schlaf haben die Menschen teilweise einen zwanghaften Schlafdrang und gefährden im Straßenverkehr und als Maschinenführer nicht nur sich selbst sondern auch die Gesellschaft. Gerade Berufs-LKW-Fahrer, Busfahrer, Piloten, Gefahrguttransporteure, Kranführer und ähnliche Berufsgruppen sind hier eine Gefahr nicht nur für sich selbst. Oft wissen die Betroffenen lange Zeit nichts von ihrer Erkrankung und ziehen sich aufgrund ihrer Tagesmüdigkeit immer mehr aus dem Gesellschaftsleben zurück. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie kann hier großes Leid verhindern.
Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.
Die Daten zeigen, dass das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom mit einem Verhältnis von 4:1 bei Männern und Frauen in der allgemeinen Bevölkerung vorliegt. Sehr viel häufiger und früher wird das OSAS-Syndrom bei Männern diagnostiziert. Frauen haben die gleichen Risiken, allerdings werden die Diagnosen 5 – 6 Jahre später als bei Männern gestellt, was ein hohes Risiko für die Folgeerkrankungen bei Frauen darstellt.
Die Assoziation des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität sind seit langem durch hunderte von Studien bekannt. Das OSAS führt zu Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, steigert das Unfallrisiko, führt zur Impotenz und steigert das Risiko ein Diabetes Mellitus Typ 2 zu bekommen bis zu 60 %. Ein weiteres Leitsyndrom des OSAS ist die ausgeprägte Tagesmüdigkeit sowie der Sekundenschlaf.
Extra Tipp: Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe an Apps, die Sie an dieser Stelle unterstützen können und die das Schnarchen erkennen können. Schlafapnoe ist klar von Schnarchen zu unterscheiden. Hier noch ein Beitrag mit mehr Informationen zum Schnarchen.
Das zentrale Schlafapnoe-Syndrom unterscheidet sich von dem obstruktiven Schlafapnoe Syndrom durch ein Offenbleiben der Atemwege und einem fehlenden Atemantrieb. D.h., der Steuerungsmechanismus des Atemzentrums ist teilweise außer Kraft. Verschiedene neurologische Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, degenerative Erkrankungen des Nervensystems und Schädigungen des neuronalen Systems können Auslöser sein. Es gibt Studien, dass jahreslanges exzessives unbehandeltes Schnarchen die Entstehung eines zentralen Schlafapnoe-Syndroms begünstigt. Die genauen Zusammenhänge sind noch nicht vollständig erforscht und verstanden. Eine Theorie besagt, dass die lauten Schnarchgeräusche und Vibrationen die empfindlichen Nervenenden im Orophargus beschädigt.
Oft haben Patienten eine Form der gemischten Schlafapnoe. D.h., Teile der Nacht sind gekennzeichnet von einem Wechsel zwischen zentraler und obstruktiver Schlafapnoe. Ab einem gewissen Schweregrad der zentralen Schlafapnoe wird eine CPAP (continues positive airway pressure) Therapie mit einer hinterlegten Atemfrequenz eingesetzt. Sie können sich das ähnlich vorstellen wie einen Herzschrittmacher, der nur einspringt, falls es zu Problemen kommt. Falls Sie unter eine bestimmte Atemfrequenz z.B. unter 10 x pro Minute kommen unterstützt Sie das Therapiegerät und gibt Ihnen Sicherheit.
Schlafapnoe und Übergewicht scheinen sich gegenseitig zu befeuern. Studien zeigen seit Jahren das einen nichtbehandelte Schlafapnoe das Risiko für Übergewicht erhöht. Genauso zeigen Studien das ein zu hoher BMI das Risiko eine obstruktive Schlafapnoe zu entwickeln um ein Vielfaches erhöht. Die Frage ist hier immer was ist Henne und was ist Ei? Also was war zuerst die Atempausen im Schlaf und das Schnarchen oder das Übergewicht?
Neue Studien legen jetzt auch noch nahe das eine Schlafapnoe und Übergewicht das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei COVID-19 erhöht. Hier eine Studie aus Frankreich von McSharry, A Malhotra – die im Journal of Clinical Sleep Medicine, 2020 veröffentlicht wurde.
Es ist sicher nicht leicht mit einer Schlafapnoe abzunehmen aber vielleicht ist diese Studien ein gutes Argument es zu versuchen. Auch wenn Sie nur Schnarchen ohne Atempausen ist der Schlaf nicht so erholsam mehr zu dem Thema finden unter der Rubrik Schnarchen.
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